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100 Jahre IFA

„Wir wollen die IFA modernisieren“

IFA Kamingespräch November 2023
(Bild: IFA Management)
Leif-Erik Lindner
Leif Lindner

(Bild: IFA Management)

Seit 1. Oktober ist Leif Lindner neuer CEO im IFA-Management und geht nun mit großer Tatkraft daran, die IFA in ihrem Jubiläumsjahr zum Erfolg zu führen. Seine Ideen für die künftige Ausrichtung und sein gutes Gespür für die Branche als ehemaliger Samsung-Manager hat er in dem Pressegespräch deutlich vermittelt. „Die IFA 100 ist eine tolle Möglichkeit, die IFA zu modernisieren und dies als Startschuss zu sehen – auch über die Jubiläums-IFA hinaus“, betont Leif Lindner. „Als Berliner werde ich mein Bestes dafür tun.“

Es zeigt sich, dass unter seiner Führung das IFA-Management genau zuhört und das umsetzen will, was die Partner aus Industrie und Handel an Vorschlägen einbringen. „Um sicherzugehen, dass wir an den richtigen Stellschrauben drehen, haben wir mit den wichtigsten Ansprechpartnern eine Umfrage gemacht. Insgesamt wurden 260 Interviews geführt“, erzählt Leif Lindner. Bemängelt wurde vor allem die schlechte Organisation und die fehlende Unterhaltung, all dies soll sich aber im kommenden Jahr signifikant ändern. „Wir haben natürlich nicht alles richtig gemacht“, gibt Leif Lindner zu. „Trotzdem war die IFA in diesem Jahr ein Erfolg, auch wenn wir eine ziemliche To-Do-Liste haben, was wir im nächsten Jahr angehen und weiter verbessern werden.“

Auf der IFA werden Geschäfte gemacht

Im Rückblick auf die diesjährige IFA wurden die B2B-Beziehungen sehr positiv bewertet, Business-Ziele sind erfüllt worden und die wichtigsten Ansprechpartner waren da. „Auch wenn die IFA keine Ordermesse mehr ist wie noch vor fünf oder zehn Jahren, wurde dort trotzdem relevanter Umsatz geschrieben oder neu generiert,“ erklärt Leif Lindner. „Die Einkäufer der Buying Groups treffen dezentrale Entscheidungen, daher ist es für die Aussteller nach wie vor sehr wichtig, die Fachhändler auf der IFA direkt anzusprechen.“ Die Umfrage ergab außerdem: Für Händler hat die IFA eine hohe Bedeutung bei überwiegender Zufriedenheit. Für die nächste IFA gehe es nun darum, dass medial die Werbung rechtzeitig platziert wird, so dass man im Handel auch wieder mehr von den IFA-Neuheiten spricht.

Peter Zyprian
Peter Zyprian

(Bild: expert)

Dirk Koslowski
Dirk Koslowski

(Bild: Messe Berlin)

Schnittstelle zu den Buying Groups

Als Schnittstelle zu den Buying Groups fungiert künftig Peter Zyprian, Gesamtvertriebsleiter bei expert, der ebenfalls beim Pressegespräch im Funkturm zugegen war. Er wird künftig seine Vertriebstätigkeit für expert hintenanstellen und mit vollem Einsatz die IFA unterstützen, um die Beziehungen zum Handel zu vertiefen und als neutraler Mittler die Verbindung zu allen Kooperationen zu halten: „Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, die der Vorstand und Aufsichtsrat von expert mir geboten hat, um mein Netzwerk – ich bin seit 1982 in der Branche – für die IFA zu nutzen. Ich werde alles tun, dass die IFA ein voller Erfolg wird – und das nicht nur für die nächste IFA, sondern auch darüber hinaus.“

„Jetzt bauen wir die Struktur auf, die nicht nur kurzfristig den Erfolg garantieren soll, sondern auch Substanz bringt“, ergänzt Leif Lindner. Das IFA-Messeteam besteht aus rund 50 erfahrenen und motivierten Mitarbeitenden, darunter auch der langjährige Messe-Manager Dirk Koslowski. Das Team ist bereits in ein neues Büro in der Charlottenstraße umgezogen und soll auch in den nächsten Jahren in dieser Zusammensetzung weiterarbeiten.

Neue Vision für die IFA

„Wir wollen die IFA modernisieren“, gibt der neue IFA-CEO die Zielrichtung vor. Eine derartig lange Tradition mit dem 100-jährigen Jubiläum sei einzigartig, „etwas das viele andere gerne hätten“. Aus diesem Erbe heraus müsse man nun den Schritt in die Zukunft gehen. Das fängt beim Marketing an. Zum Jubiläum will die IFA mehr Kreativität wagen, frische Ansätze suchen und ganz Berlin als Bühne nutzen. „Man soll von der IFA wieder sprechen in Berlin, ein Taxifahrer soll wissen, dass die IFA stattfindet“, formuliert es Lindner. Die IFA müsse Neugierde wecken, spannende Neuheiten zeigen und Inspiration geben, „den Spaß im Umgang mit Technik“. Dazu gehört auch, dass junge Zielgruppen besser angesprochen werden, etwa in dem an Messeständen ein Instagram-Hotspot angedockt ist. Um die IFA für eine junge Community attraktiver zu machen, möchte man die Industrie mehr einbinden und vermitteln, was die Messe von ihnen erwartet.

Für Entscheidungsträger ist zur IFA 100 eine glamouröse Opening-Veranstaltung „mit Wow-Faktor“ geplant, die bekannte Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik zusammenbringt. Gefeilt wird auch am Konzept des IFA Leaders Summit: Die Konferenz soll sich auf wenige Top-Speaker konzentrieren, die zu angesagten und genau definierten Themen referieren. Hierzu wird sich die Messe mit mehreren Themen vorbereiten, um dann ein wirklich wichtiges Top-Thema zu dem Zeitpunkt im September nächsten Jahres zu haben. Des Weiteren wird bei IFA Next gezielter vorgegangen: Der Fokus liegt weiterhin auf Startups, aber mit den richtigen Firmen für relevante Zukunftsthemen. Daneben wird auch das IFA Sustainability Village weiterentwickelt. Nicht bewährt hat sich die Integration von Global Markets in das Messegelände. Deswegen wird dieser B2B-Bereich mit seinen Komponentenherstellern wieder ausgelagert und kehrt zurück in die Station Berlin.

Audio auf der IFA wieder hörbar machen

Leif Lindner betont, dass der Audio-Bereich auf der IFA gerade zum Jubiläum wieder wichtiger werden soll: Sound müsse hörbar gemacht werden. Er verweist auf das IFA-Logo, bei dem ein Pfeil aufs Auge und aufs Ohr zeigt. Das Audio-Segment sei also ein integraler Bestandteil der Messe. „Audio muss und wird im nächsten Jahr eine höhere Bedeutung haben“, versichert Lindner. Überdies soll der Foto-Bereich auf der IFA belebt werden, um das gesamte Imaging-Thema zu spielen, auch mit Einbindung von Content- und Mobilfunk-Anbietern. Hierzu ist die Messe in Gesprächen mit möglichen Ausstellern, Konzepte werden rechtzeitig kommuniziert. Schließlich bleibt auch das Thema E-Mobility wichtig. Hier gebe es bereits erste aktive Anfragen von einem Leithersteller, dies sei aber noch nicht spruchreif.

Breites Unterhaltungsprogramm

Die IFA wird keinesfalls ihre Consumer-Ausrichtung aufgeben, sondern möchte im Gegenteil in Zukunft noch mehr Endkunden anziehen. Angefangen bei einem verbesserten Besuchererlebnis – von der App über die Ausschilderung bis hin zur gesamten Wegführung. Auch sollen die Aussteller an ihren Ständen wieder mehr Entertainment bieten und „vor Ort begeistern“. Darüber hinaus wird der Sommergarten wiederbelegt und als Kulturstätte genutzt. An allen Messetagen sollen abends Konzerte stattfinden, die eine breite Zielgruppe ansprechen, sei es ein K-Pop-Act für ein jüngeres Publikum oder ein bekannter Musiker, der „ein bisschen mehr Strahlkraft“ bringt.

Doch damit nicht genug, die IFA 100 soll ein „echter kultureller Event“ in der ganzen Stadt werden. Auch andere Messen beziehen in ihr Konzept die gesamte Stadt mit ein, in Berlin könnten das bestimmte Gebäude oder Monumente sein. Mit der Betonung des kulturellen Hintergrunds könnte die IFA gar eine Bedeutung erlangen, „die in Richtung eines South by Southwest-Festivals gehen kann“, meint Leif Lindner. „Mit Berlin als eine der weltweit nachgefragtesten Städte sollte dies machbar sein.“

100 Moments – digital und in Real Life

Bereits konkret angedacht ist das Konzept der 100 Moments, dies „passt perfekt zur IFA und lässt sich auch in der Stadt gut spielen“. Damit lässt sich eine Live-Aktivierung mit digitaler Verstärkung umsetzen, also ein Event auf den Herstellerständen oder in der Stadt Berlin gezielt auf die Zielgruppe kommunizieren. Als Beispiel genannt wurde ein Pop-up-Store zum Thema Kaffeespezialitäten, wo Verköstigung und gleichzeitig Workshops stattfinden und der durch die Kombination aus Real Life und Virtual Reality eine junge Zielgruppe anspricht. Ein anderes Beispiel könnte ein Waschsalon sein, der abends zu einer Pop-up-Bar im hippen Design mutiert. Hier geht es also darum, zusammen mit Partnern neue kreative Dinge anzustoßen und attraktiven Content zu kreieren.

IMB soll auf die IFA neugierig machen

Last but not least ging Leif Lindner noch auf die Innovations Media Briefings (IMB) ein, also die Produktvorschau exklusiv für die Presse zwei Monate vor der IFA. Die IMB seien mit „ein Grund, um die Leute neugierig auf die IFA zu machen“. In den letzten beiden Jahren ist dieses Format enttäuschend ausgefallen, soll aber künftig die Journalisten wieder mit relevanten Informationen versorgen. Zur Vorbereitung auf nächstes Jahr wurde vor kurzem bereits ein Workshop mit den Marketingverantwortlichen der 15 wichtigsten Aussteller geführt. Denkbar sei beispielsweise, anstatt ein neues Produkt zu zeigen, weil es erst auf der IFA vorgestellt wird, auch neue Konzepte zu präsentieren, ähnlich wie es Jura in diesem Jahr gemacht hat. In diese Richtung könnte es gehen, aber auch neue Ideen sind möglich. Die neue Ausrichtung der IMB wird voraussichtlich Anfang Februar präsentiert.

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