Home Business Messen Messe Berlin trennt sich von IFA-Direktor Jens Heithecker

Messe Berlin trennt sich von IFA-Direktor Jens Heithecker

Jens Heithecker - Bild: Messe Berlin GmbH
Jens Heithecker - Bild: Messe Berlin GmbH
Wie jetzt offiziell bestätigt wurde, ist Jens Heithecker von seinen Aufgaben als IFA Executive Director entbunden worden. „Diese Entscheidung ändert nichts an der geplanten IFA im September 2022 auf dem Gelände der Messe Berlin in Zusammenarbeit mit der gfu“, betont die Messegesellschaft. „Mit der langjährigen Erfahrung des gesamten IFA-Teams werden wir weiterhin eine erfolgreiche Veranstaltung für September planen und realisieren“.

Der Grund für die Trennung wird nicht genannt. Ein Medienbericht aus Berlin kolportiert eine „Verquickung von Interessen“ zwischen Jens Heithecker und Dr. Christian Göke, dem früheren Chef der Messe Berlin. Heithecker soll Göke mit Insider-Informationen versorgt haben.

Offensichtlich spielen im Hintergrund auch Differenzen zwischen den beiden IFA-Veranstaltern gfu und Messe Berlin eine Rolle. In einem Artikel der FAZ von Ende April tritt der gfu-Aufsichtsratsvorsitzende Volker Klodwig, Executive Vice President Sales BSH Home Appliances, mit der Forderung an die Öffentlichkeit: Die IFA müsse sich weiterentwickeln, eine physische Veranstaltung mit digitaler Verlängerung reiche nicht aus. Das ganze Jahr über müsse eine Plattform genutzt werden, um Handel und Konsumenten digital und global zu erreichen.

Neues Messekonsortium für die IFA?

Umsetzen soll das künftige Messekonzept ein Gemeinschaftsunternehmen aus gfu und dem britischen Veranstalter Clarion Events, der mehrheitlich zur Investmentgesellschaft Blackstone gehört, wie der Berliner Tagesspiegel berichtet. Dritter in diesem Konsortium ist die Berliner Beteiligungsgesellschaft Aquila, die pikanterweise vom ehemaligen Messe-Berlin-CEO Dr. Christian Göke geführt wird. In dieser Konstellation wäre die Messe Berlin nur noch reiner Vermieter der IFA, weshalb diese Strukturidee bei der Messegesellschaft für Unmut sorgt.

Laut FAZ-Bericht laufen die Gespräche um die geplante Transformation der IFA seit August 2021. Herausgekommen sei Ende November eine unternehmerische Willenserklärung beider Parteien. Darin seien alle wirtschaftlichen Kernfragen geklärt gewesen, dennoch habe es nachträglich zusätzliche Forderungen der Messe Berlin gegeben. „Die gfu steht weiter voll hinter dem Grundsatzpapier“, wird Volker Klodwig in der Frankfurter Allgemeine Zeitung zitiert. Ein neuer IFA-Vertrag sei jedoch bis heute nicht abgeschlossen.

IFA 2022 und 2023 in Berlin

Die Messe Berlin GmbH gehört dem Land Berlin, entsprechend ungehalten reagiert die Landespolitik über die Aktivitäten des langjährigen Messechefs Göke. Er soll maßgeblich das neue IFA-Betreiberkonsortium zusammengebracht haben. In der Landespolitik ist von einem „stillosen“ Vorgehen und von „Intrige“ die Rede. Der jetzige Abgang von IFA-Direktor Jens Heithecker zeigt: Über die zukünftige Ausrichtung der IFA wird weiter heftig gerungen.

Dass die IFA 2022 und 2023 in Berlin stattfindet, steht aber außer Frage, denn dies ist vertraglich festgelegt. Aber war passiert danach? Gegenüber der FAZ äußert der gfu-Aufsichtratsvorsitzende Volker Klodwig seinen Wunsch, die IFA auch 2024 in Berlin zu haben – zum 100-jährigen Jubiläum der Funkausstellung. Aber wenn man nicht zu einer Lösung komme, so Klodwig, „sind wir aufgefordert, dieses Format auszuschreiben, eventuell international.“
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