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Die Branche plädiert für eine gemeinsame Messeplattform

In einer großen, bundesweit durchgeführten Exklusiv-Umfrage wollte CE-Markt electro wissen, wie die Industrie die ab 2021 geplante Zusammenlegung der Frühjahrsveranstaltungen von Euronics und Expert unter dem Dach der Messe Berlin bewertet.

Die hohe Beteiligung der Industriekunden zeigt das enorme Interesse an diesem aktuellen Thema. 47 Prozent der Umfrage-Teilnehmer wollten anonym bleiben, während 53 Prozent offen ihre Meinung bekundeten.

Alle Teilnehmer befürworten die gemeinsame Messeplattform

In einem Punkt ist sich die Branche absolut einig: 100 Prozent der Umfrage-Teilnehmer begrüßen die Zusammenlegung der Frühjahrsmessen von Euronics und Expert. Als zeitgemäß und zukunftsweisend wurde die Entscheidung kommentiert und »weil damit eine Konzentration der Messen einsetzt«.

GfU-Chef Hans-Joachim Kamp spricht den Verbänden Euronics und Expert ein Kompliment aus, denn sie haben erkannt, "dass die bisherige Form der Frühjahrsmessen keine Zukunft mehr hat." Für die Industrie ist es nicht vertretbar, an vielen Wochenenden Messestände in verschiedenen Städten Deutschlands aufzubauen, viele Vertriebsmitarbeiter vor Ort zu haben und sehr überschaubare Umsätze zu generieren. Hier stimmt das Kosten-Nutzenverhältnis nicht mehr.

64 Prozent sprechen sich in der Umfrage für den Veranstaltungsort Berlin aus, 30 Prozent finden es weniger gut und sechs Prozent finden Berlin als Messeaustragungsort nicht gut. Für Berlin spricht das professionelle Messeteam, das die Bedürfnisse der Branche kennt. Weniger gut finden es manche, weil hier bereits die IFA stattfindet und würden sich die bisherigen Kooperationsstandorte im Wechsel wünschen. Manche sprachen gar vom »Berlin Koller«, weil in letzter Zeit viele Veranstaltungen dort stattfinden. Es gibt auch Stimmen, die sich für einen zentralen Ort in Deutschland aussprechen, denn es könnte bedeuten, dass mehr Händler an den Messen teilnehmen.

Für Hans-Joachim Kamp gibt es für die Branche keinen besseren Partner, als das hoch engagierte, professionelle Team der Messe Berlin, das zudem die Branchen und Ihre Bedürfnisse aufgrund der langjährigen Erfahrung mit der IFA bestens kennt. "Ein modernes Messekonzept sollte nun gemeinsam zwischen den Teams der Messe Berlin, den Kooperationen und der Industrie entwickelt werden«, führt Kamp weiter fort. »Auch muss aus meiner Sicht von den Beteiligten alles unternommen werden, um bereits 2020 die gemeinsamen Kooperationsmessen zu veranstalten. Der Kostendruck auf der Industrieseite ist so hoch, dass es praktisch keine andere Alternative gibt."

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"Der Kostendruck ist so hoch, dass es praktisch keine Alternative gibt"

Zur Frage, was ein modernes Messekonzept unbedingt haben muss, gab es sehr viele Anregungen. Diese reichen von der Idee, die Messe mit Diskussionsforen und Interaktionen zu ergänzen über den Fakt, dass die Messe sowohl für Händler als auch Hersteller attraktiv gestaltet werden muss bis zu dem Wunsch, alle Kooperationen hier zu vereinigen, damit die Händler auch wirklich kommen. "Ein gesunder Mix aus interessanten Vorträgen, Angeboten nur an den Messetagen und entsprechend hoher Besuchsfrequenz ist sicherlich schon der größte Schritt zum Erfolg", meinte ein Teilnehmer.

Für Haier-Geschäftsführer Thomas Wittling muss das Messekonzept hochwertig und flexibel einsetzbar sein. Berthold Niehoff, Vorsitzender der Pro Business wünscht sich "alle Kooperationen unter einem Hut". Und Michael Warda, Sales Director Retail bei eQ3 findet: "Ein zentralerer Ort und eine gemeinsame Veranstaltung für Euronics und Expert würden die Attraktivität für alle Beteiligten steigern und sicher bedeuten, dass mehr Händler vor Ort sein werden und die Hersteller sich zudem prominenter präsentieren." Auch der Wunsch einer verstärkten Rückkehr zu einem qualitativen Ordercharakter wurde geäußert.

Dazu Hans-Joachim Kamp: "Ziel muss es sein, dass die von Euronics und Expert initiierte Zusammenlegung der Kooperationsmessen die neue Messeplattform für alle Verbundgruppen wird. Unter dem Gesichtspunkt der Zentralisierung bei der Ceconomy kann ich mir auch sehr gut eine Erweiterung dieses Messeformates vorstellen. Auf jeden Fall sollte diese Messe auch eine Ordermesse sein, denn dann könnte sie auch die vielen Roadshows ersetzen, die nicht unerhebliche Budgetmittel binden."

Auf die Frage, ob die Industrie anlässlich der Doppelmesse künftig einen größeren Messeauftritt plant, antworteten 24 Prozent mit ja und 29 Prozent mit nein. 47 Prozent haben sich noch nicht entschieden.

"Der Zeitpunkt der Veranstaltung in 2021 ist zu spät"

88 Prozent der Teilnehmer hätten sich gewünscht, dass die gemeinsame Kooperationsmesse bereits in 2020 stattgefunden hätte. Sechs Prozent waren dagegen und weiteren sechs Prozent war es egal. Ein Teilnehmer wurde konkret: "Nach den sehr schwachen Frühjahrsmessen der Euronics und Expert in diesem Jahr fehlt uns die Motivation, das gleiche erneut in 2020 zu wiederholen. Aus diesem Grunde hätten wir uns die Konsolidierung schon für 2020 gewünscht." Hans Wienands, Senior Vice President von Hisense drückt sich noch deutlicher aus: "2021 ist zu spät, denn es besteht die Gefahr, dass manche Industrieanbieter bereits 2020 nicht mehr an den Kooperationsmessen teilnehmen und die Budgets dann einfach weg sind und nicht mehr wiederkommen."

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Auch Jens Heithecker von der Messe Berlin bestätigt, dass die Ergebnisse die Ungeduld der Industriepartner zeigen, bis 2021 warten zu sollen. "Wir haben verstanden: Beide Kooperations-Chefs haben es ausgesprochen – und dem möchte ich mich anschließen –alle Möglichkeiten prüfen zu wollen, ob es doch noch in 2020 machbar sein wird. Unabhängig von allen Abwägungen unsererseits benötigt es in diesem Fall den sehr schnellen verbindlichen Schulterschluss zwischen Industrie und Handel, um unverzüglich die Vorbereitungen starten zu können." Priorität hat auf jeden Fall, den Mitgliedern eine attraktive, noch mehr Nutzen und Kontakt bringende, gemeinsame Messeplattform zu schaffen – um ihr Geschäft voranzubringen. Hier liegt die Zukunft.

Die Händler müssen motiviert werden, die Kooperationsmessen wieder zu besuchen.

Hans Wienands ist der Meinung, dass die Zusammenlegung der beiden Kooperationen nicht der einzige Erfolgsgarant sein wird. Die Messe müsse auch ein neues Format bekommen, um eine neue Begeisterung in die Branche auszulösen. Dazu gehören auch neue aktive Tools. "Die Händler müssen motiviert werden, die Kooperationsmesse wieder zu besuchen. Deshalb müsse das neue Format auch einen andern Namen bekommen", betont der Topmanager.

In der Umfrage sprachen sich 69 Prozent dafür aus, dass sich auch andere Fachhandelskooperationen für eine örtliche und zeitliche Zusammenlegung ihrer Veranstaltungen mit den Messen von Euronics und Expert entscheiden, denn dies erhöht die Effizienz und die Bedeutung der Veranstaltung. Und auch für die verbleibenden 31 Prozent wäre dieser Schritt wünschenswert. Für einen Industriekunden wäre das ein Grund, zukünftig wieder an den Kooperationsmessen teilzunehmen.

Fazit dieser Umfrage: Die Kooperationsmessen müssen ein neues Format bekommen, um die Begeisterung in der Branche wieder aufleben zu lassen. Am vernünftigsten wäre eine einheitliche Plattform für alle Branchenplayer. Und mit aktiven Tools könnten die Händler dann auch wieder motiviert werden, die Messe zu besuchen. Ein neuer Name wäre in diesem Zusammenhang ebenfalls empfehlenswert.

Fazit zum Ergebnis dieser Umfrage von Hans-Joachim Kamp: Es ist von Euronics und Expert der wegweisende, richtige Schritt für eine Neuausrichtung der Frühjahrsmessen gemacht. Nun muss alles unternommen werden, um diese Entscheidung bereits für 2020 umzusetzen. Bei dem zu erwartenden Erfolg werden sich sicher auch die anderen Verbundgruppen für die neue Plattform öffnen. Das neue Messeformat sollte auch eine Ordermesse sein. Die Industrie muss dann hinterfragen, ob die vielen Roadshows noch zeitgemäß und aus Budgetgründen zu vertreten sind.
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